Wie viel Glitzer ist notwendig?
„Du musst Dir überlegen, was Du willst: Willst Du Bürgermeister werden oder willst Du Dein Programm rüberbringen?“ – so lautete die Frage eines befreundeten Marketingexperten im Austausch über meine Bewerbung als Kandiddat für das Amt des Bürgermeisters. Er war der Ansicht, ich müsse mich entscheiden.
„Wenn Du nur Deine Themen unter die Leute bringst, wirst Du kein Bürgermeister. Die Leute sind anderes von der Politik gewohnt. Die Leute erwarten, dass sie Dein Gesicht auf Plakaten hängen sehen. Du musst wohlklingende Projektideen einbringen, mit denen sich jeder identifizieren kann. Am besten solche, die niemandem weh tun. Dann musst Du Videos machen, überall präsent sein mit kurzen knackigen Botschaften, die jeder versteht.“
„Oder Du machst halt dein Programm, kritisierst, leitest Dein Programm her von den Dingen, die nicht funktionieren, beschreibst, entwickelst Lösungen. Damit müssten sich die Leute auseinander setzen, sie müssten lernen. Das kannst Du nicht in einfachen und knackigen Sätzen tun. Das ist zu komplex. Das würden einige wenige vielleicht tun. Sehr wahrscheinlich zu wenige. Du würdest nicht gewählt. Politik funktioniert anders.“
Wollen die Leute das?
Ich weiß nicht, ob die Leute das wollen. Als Bürger will ich solche Politik nicht. Ob Politik so funktioniert weiß ich nicht, ich als Bürger funktioniere so nicht. Und ich habe seit zwanzig Jahren bei jeder Wahl das Problem, wen ich wählen soll. Seit zwanzig Jahren wähle ich die Partei oder den Kandidaten, der das möglichst kleinste Übel darstellt. Und ich ärgere mich dann im Nachhinein, dass die die ich gewählt habe vor die Presse gehen und von einem „klaren Wählervotum“ sprechen. Nein, das ist kein klares Wählervotum. Das ist das kleinste Übel. Demokratie ist aktuell für mich und viele andere die Wahl des kleinsten Übels!
Deswegen anders!
Deswegen anders. Ich weiß, das was ich hier auf dieser Seite schreibe, ist manchmal komplex. Wir leben in einer komplexen Welt. Die Politik versucht aber immer einfache Lösungen. Vielleicht glaubt sie, dass das für die Bürgerinnen und Bürger einfacher zu verstehen ist. Aber wir Bürgerinnen und Bürger sind gar nicht so dumm. Das Problem ist, dass viele einfache Lösungen nicht wirklich zum Erfolg führen. Wir sehen das! Deswegen sind wir so zurück gefallen. Deswegen funktioniert so vieles nicht. Seit Jahrzehnten befassen wir uns mit der Innenstadt, mit dem Rathaus, das gesellschaftliche Miteinander leidet immer mehr, die Leute sind immer egoistischer und rücksichtsloser, die Stadt ist dreckig und ungepflegt.
Ich will das nicht!
Mein Ansatz ist ein anderer. Ich will keine Marketingshow und keinen Glitzer. Deswegen lasse ich sie weg. Das bin ich nicht. Ich will die Probleme lösen und ich will die Stadt in die Zukunft führen. Darüber muss man sprechen, informieren – aber man braucht keine Show dazu.
Ich sehe, dass vieles nicht gut läuft. Die Stadt ist nicht wirklich auf die Zukunft vorbereitet. Es werden eher die Themen der Vergangenheit immer wieder und wieder bearbeitet. Und wenn wir über das Morgen sprechen, dann bereiten wir uns auf das Morgen vor, mit dem Wissen von heute, den Methoden von Gestern und den Strukturen von Vorgestern. Das kann gar nicht gut gehen!
Die Stadt muss in die Zukunft geführt werden!
Jetzt trete ich als unabhängiger Kandidat an. Ich habe keine Partei im Rücken als Unterstützung. Aber der Bürgermeister ist der Chef der Stadtverwaltung. Und die Stadtverwaltung ist der „Nukleus“, von dem aus vieles beeinflusst werden kann.
Die Stadtverwaltung hat Experten zu den verschiedenen Themen, sie bereitet Entscheidungen vor, sammelt Informationen dazu, bereitet diese auf und setzt sie um. Die Experten haben die Zeit und die Aufgabe, sich fachlich und wissend mit den Themen auseinander zu setzen und dieses Wissen mit dem Parlament zu teilen. Bestenfalls auch mit den Bürgerinnen und Bürgern. Damit kann die Stadtverwaltung dafür sorgen, dass das Parlament gute Entscheidungen treffen kann. Als Dienstleister für das demokratisch gewählte Parlament. Das ist mein persönlicher Ansatz für die Veränderung.
Breites Wissen aus den notwendigen Wissensfeldern, hohe Kompetenz der Experten, umfassende Kommunikation, große Transparenz – das sind die Zutaten für das Programm.
Das will ich!
Das ist es was ich will. Die Stadt in die Zukunft führen, die Probleme lösen. Mit wissenschaftlichem Wissen, mit praktischen Erfahrungen, mit aktuellen Tools und Methoden und den passenden Strukturen.
Und was ist mit Glitzer?
Meinen Freund, den Marketingexperten hat das überzeugt. Allerdings nur zum Teil. Er findet es gut, wenn das Programm siegt. Und nicht der Glitzer. Seine Skepsis bleibt.
Wenn die Bürgerinne und Bürger mch nicht wählen, wollen sie vielleicht etwas anderes. Oder ich hätte ein wenig mehr Glitze gebraucht, dass sie auf das Programm aufmerksam werden. 🙂
Wir werden sehen…
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