Viernheimer arbeiten an der Energiewende
Mit der Energiewende tut sich die Stadt Viernheim ja bekanntlich etwas schwer. Es sind keine Solarmodule, keine Wechselrichter und keine Handwerker zu bekommen. Oder der Hamster verstellt den Weg für große Anlagen auf umliegendem Ackerland. So zumindest die Begründung, warum es gerade seitens Stadt und Stadtwerke nicht so richtig vorangeht.
Dass das nicht so sein muss, belegen wir als „Bürger Initiativ“ gerade mit einer kleinen Aktion rund um das Thema Balkonsolaranlagen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können zu einem sehr günstigen Preis eine solche Balkonsolaranlage erwerben und produzieren einen Teil des eigenen Stromverbrauchs einfach selbst. Anleitung zum Selbstaufbau und die notwendige Begleitung bei Fragen gibt’s inklusive.
Die ersten 216 Module wurden nun die Tage ausgeliefert. Jetzt wird allerorten geschraubt und installiert und bereits der erste Strom produziert. Als Initiatoren macht uns das so richtig Spaß, wenn wir die Bilder von den ersten installierten Anlagen geschickt bekommen oder Berichte über den gelungenen Aufbau. Und natürlich freuen wir uns auch über den Dank und die zahlreichen positiven Rückmeldungen aus dieser neuen „Community“. Schön, wie gut alles klappt, wenn sich Nachbarn gegenseitig beim Transport der Module helfen oder beim Aufbau der Anlage. Oder auch die Helfer, die sich angeboten haben, ihr Wissen beizutragen, ihre Zeit, um bei der Auslieferung zu helfen, bis dahin, nach der Auslieferung den Verpackungsabfall einfach abzuholen und zu entsorgen. Toll, wie viele hier mitziehen!
In dieser zweiten Bestellrunde sind 216 Module von 115 Familien bestellt worden. Manche haben nur ein Modul à 300 Watt bestellt, viele aber auch gleich die erlaubten 600 Watt geordert. Zusammengenommen macht das immerhin schon eine beachtliche Leistung von über 64 Kilowattpeak aus. Für eine Einzelanlage dieser Größe bräuchte man schon ein sehr großes Dach mit über 300 Quadratmetern Fläche. Nicht schlecht, was 115 Bürgerinnen und Bürger und ein paar Ehrenamtliche als Beitrag zur Energiewende da mal eben leisten.
Wie kann das gehen, trotz der Probleme bei der Beschaffung der Hardware? Das eine ist die „Sammelbestellung“. Wenn man Module und Wechselrichter containerweise abnimmt, wird es einfacher. Das andere ist die Lagerhaltung. Es gibt auch bei uns in der Region Händler, die ihre Lager voll haben und lieferfähig sind. Die bestellen dann nach, was verkauft wird. Das braucht dann zwar auch Zeit für die Reise über den Ozean, füllt aber das Lager wieder. So gelingt es einigen, eben auch kurzfristig lieferfähig zu sein.
Und das Problem der fehlenden Handwerker? Für unsere kleine Aktion haben wir das Problem dadurch gelöst, dass die Bürgerinnen und Bürger selbst ran müssen und ihre Klein-Anlagen selbst installieren. Das geht und macht der Gesetzgeber auch immer einfacher.
Wenn es zu wenig „Solarteure“ für die größeren Anlagen gibt, könnten die Stadt oder die Stadtwerke selbst einen gründen oder die Wirtschaftsförderung auf die Suche nach jemanden schicken, der sich hier ansiedelt. Wenn man vorher schon mal ein paar Bestellungen sammelt, die Hardware in Sammelbestellungen beschafft, sind das dann für eine Neu-Gründung attraktive Rahmenbedingungen. Oder man setzt auf Do-it-yourself. In vielen Städten gibt es Selbstbauinitiativen von Menschen, die sich gegenseitig qualifizieren und dann gemeinsam Anlagen planen und sich gegenseitig aufs Dach bauen. So wie wir in dieser kleinen Aktion – nur größer. Können, könnte man also. Nur wollen, müsste man halt. Aber vielleicht hat der Klimawandel ja ein wenig Verständnis für die Probleme der Stadt?
Alois Huber und Wolfram Theymann
https://buerger-initiativ.de
Die dritte und letzte Bestellrunde beginnt Anfang April. Mehr Infos dazu auf der Webseite von Bürger Initiativ und in der Presse. Interessenten können sich schon jetzt per Email unter wt@buerger-initiativ.de melden und erhalten dann als Erstes die Infos zu Bestellmöglichkeiten und neuen Preisen.