Steckbrief des VT
Das Viernheimer Tageblatt stellt zur Kommunalwahl viele Kandidaten in einer Reihe vor. Die Bürgermeisterkandidaten als auch die Kandidaten für die verschiedenen Listen der Parteien können sich anhand eines Fragekatalogs der Öffentlichkeit vorstellen.
Meine Antworten finden Sie im Tageblatt als auch hier nachfolgend. Beim Tippspiel des Tageblatts bin ich auf einem achtbaren letzten Platz gelandet. Kein Wunder, wo ich doch von Fußball überhaupt keine Ahnung habe und einfach nur geraten habe. Zum Glück werden die letzten die ersten sein…
Zum Steckbrief:
Name:
Wolfram Theymann
Geburtsdatum:
07.06.1966
Geburtsort:
Mannheim
Beruf:
Seit einer Ausbildung zum Zimmerer und sozialwissenschaftlichem Studium berate ich Unternehmen bei der Lösung ihrer Herausforderungen in den Bereichen Personal, Organisation, Strategie und Innovation. Konkret arbeite ich aktuell im Marketing eines IT-Unternehmens, berate parallel dazu Unternehmen mit meinem Wissen und als drittes kaufe, saniere und verkaufe ich Immobilien, bei deren Sanierung ich gerne auch selbst Hand anlege.
Lieblingsgericht:
Pellkartoffeln mit Quark. Ansonsten vieles weiteres, gerne gelegentlich auch mal mit „Chichi“ und am liebsten in Gesellschaft.
Lieblingsfilm:
Kann ich gar nicht sagen, ich schlafe auf dem Sofa zu schnell ein.
Lieblingslied:
Keine bestimmte Richtung, viel verschiedenes, die Bank rauf und runter, einzeln ausgewählt nach Geschmack.
Drei Charaktereigenschaften, die am ehesten auf Sie zutreffen?
Neue und unkonventionelle Wege, Dinge kritisch in Frage stellen, nicht unbedingt dem Mainstream zu folgen und gerne ein, zwei Ecken weiter zu denken. Ich mag den Regelbruch und die Provokation als wesentliche Voraussetzung für Innovation. Ich stehe dafür, gemeinsam und parteiübergreifend Ziele zu definieren und danach gemeinsam, in möglichst vielfältigen Teams, faktenbasiert zu handeln. Als „Drittes“ Lockerheit und Spaß. Das Leben ist ernst genug und mit Lockerheit und Spaß geht es leichter. Das alles ist auch notwendig, um die großen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen.
Drei Hobbys, denen Sie gerne nachgehen:
Keine der Dinge, die ich tue, würde ich als Hobby bezeichnen. Ich habe vieles ausprobiert, aber nichts hat mich so gefesselt, dass ich dem längere Zeit nachgehen wollte. Ich habe mir mein Leben so eingerichtet, dass ich abwechslungsreich Dinge tun kann, die mich interessieren und motivieren und mir meine Zeit sehr frei einteilen kann. Insofern sind Hobby und Arbeit oft eins. Startups, die Tech-Szene, Social Entrepreneurship und viele andere Themen sind für mich interessant und relevant für Arbeit und Hobby. Dazu reise ich gerne viel und weit und vor Ort immer mit dem Blick auch auf die fachlichen und sozialen Themen, die mich gerade umtreiben.
Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Nichts! Ich kann improvisieren, bin nicht ungeschickt und würde vermutlich zurecht kommen. Ein Buch oder eine Flasche Rotwein helfen mir da nicht wirklich. Ich will ja nicht ständig dasselbe Buch lesen. Nach zwei Wochen erholsamer Einsamkeit hätte ich dann langsam genug und würde mich auf die Suche nach Gesellschaft machen. Sollte es dort Internet geben, würde ich natürlich auch einen Computer für den Kontakt nach außen mitnehmen. Aber wenn es schon Internet gibt, dürfte die Insel so einsam nicht sein. Dann freue ich mich zwei Wochen über die Einsamkeit und Ruhe und mache mich dann auf die Suche nach einem Hotel mit Pool…
Letztes Buch, das Sie gelesen haben:
Das letzte Buch, das ich von vorne bis hinten gelesen habe war „Erst die Fakten, dann die Moral“ von Boris Palmer. Ist aber schon einige Zeit her. Palmer kritisiert, dass in der Politik häufig das Wunschdenken regiert und nicht die Analyse der Fakten. So wird oft viel getan und wenig erreicht. Das sehe ich genauso. Ansonsten lese ich so gut wie keine Belletristik sondern eher fachliches, fachwissenschaftliches und dann eher selektiv. Ich nutze die Bibliotheken der Hochschulen öfter als die Stadtbücherei.
Etwas, was Sie schon immer mal machen wollten, Sie sich aber nie getraut haben:
Ich schaue etwas neidisch auf Menschen, die als sogenannte Perpetual Traveller ständig in der Welt unterwegs sind und auf Reisen Jobs nachgehen, die man auch aus der Ferne ausüben kann. Für meine private Situation hat das nie gepasst. In 2020 wollte ich stattdessen erstmals einen Monat in ein anderes Land ziehen und von dort aus arbeiten. Das Homeoffice dort hin verlagern und bei der Arbeit Leute und Leben in dem Land kennenlernen. Vielleicht klappt es dieses Jahr. Mit Tallin in Estland geht’s los. Spannende Gründer- und Unternehmerszene, vorbildliche Digitalisierung des täglichen Lebens, aufstrebendes Land. Ich würde mit vielen neuen Eindrücken und Ideen zurück kommen.
Sind Sie abergläubisch?
Nein.
Glauben Sie an Gott?
Sagen wir so: ich zweifle! Ich bin in einem christlichen Elternhaus groß geworden und christliche Werte haben mich sehr geprägt. Der Glaube an Gott ist für mich persönlich nicht wichtig. Allerdings sehe ich, dass dieser Glaube anderen sehr hilft, ihr Leben zu meistern. Deswegen finde ich „Glauben“ gut und wichtig. Ich würde mir wünschen, dass es da „etwas gibt“, was ab und an eingreift und den Gläubigen hilft.
Welchen Beruf wollten Sie in Ihrer Kindheit ausüben?
Warum in der Kindheit? Ich denke immer wieder mal daran, etwas ganz anderes zu machen und etwas Neues anzufangen. Zuletzt hatte ich mit Mitte 40 darüber nachgedacht, Nautik zu studieren. Die Seefahrt und alles drum herum interessieren mich sehr. Eine Schwäche fürs Farbensehen hat dem dann schnell einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber in den damals gekauften Fachbüchern (Handbuch Nautik 1 und 2) lese ich immer noch gerne. Letztendlich habe ich es dann nur zum Sportbootführerschein gebracht.
Was macht Sie wütend?
Dummheit, Ignoranz, Unaufrichtigkeit, mikropolitisches und ideologisches Handeln, angebliche Alternativlosigkeit, Ignoranz von Fakten, leere Wahlversprechen, schlechte und undurchdachte Problemlösungen, zielloses vor sich hin wurschteln – aber ich bin tolerant und meine Frustrationstoleranz ist groß. Für richtige Wut reicht es oft nicht. Und wenn man ins Gespräch geht, klärt und löst sich vieles – im Guten wie leider auch im Schlechten.
Über was oder wen können Sie lachen:
Am liebsten über mich selbst und über Blödsinn. Ansonsten lache ich gerne MIT anderen. Wenn ich ÜBER jemanden anderen lache, hat das meist einen sarkastischen Unterton und es ist Zeit, miteinander zu reden.
Ihr Lieblingsfleck in Viernheim:
Sie meinen nachdem ich gemeinsam mit dem Stadtparlament und den Bürgerinnen und Bürgern Viernheim in 10 Jahren umgebaut haben werde?
Wir werden dann über das gesamte Stadtgebiet wunderbare Parks haben. Aber mein Lieblingsfleck ist die Innenstadt, in der es uns gelungen sein wird, einen sehr attraktiven und grünen Flecken Erde geschaffen zu haben. Als Bürgermeister mit noch zwei Jahren Amtszeit vor mir, arbeite ich inzwischen im Coworkingspace und freue mich, dort andere Menschen zu treffen. Da sind Schüler, die ihre Hausaufgaben machen, Menschen aus anderen Unternehmen, die ihr Homeoffice leid sind und auch viele Kommunalpolitikerinnen und -politiker arbeiten für ihre Unternehmen inzwischen aus dem Coworkingspace. Nicht nur jeder für sich, alle reden miteinander, helfen sich gegenseitig. Für die Politik hat sich daraus eine ganz andere Kultur des politischen Umgangs entwickelt, man sitzt zum Mittagessen zusammen, hat viel mehr Miteinander und gemeinsame Problemlösungen.
Wirklich genial ist die Rooftop-Bar auf dem Rathaus, von der aus man einen fantastischen Blick auf die Bergstraße hat. Da stört schon fast ein bisschen, dass so viele Menschen von außerhalb kommen um sich hier aufzuhalten und sich Dinge für ihre eigene Innenstadt abzugucken. Aber den Handel freut’s.
Oh, entschuldigen Sie, ich bin ins Träumen geraten, wie war die Frage?
Politisches Vorbild:
Ein politisches Vorbild habe ich nicht. Mich haben aber einige Professoren während meines Studiums nachhaltig im Denken und vor allem im kritischen Denken geprägt: Der Soziologe Albert Scherr, der Sprechwissenschaftler Hellmut Geissner sowie der Psychologe Gerhard Blickle.
Warum wollen Sie zum Bürgermeister gewählt werden?
Ich sehe in anderen Städten in Deutschland und der Welt, was alles möglich ist. Auslöser ist der Frust darüber, was in der Stadt, in der ich seit über 50 Jahren lebe, bislang nicht möglich war. Viernheim hat das Glück in einer attraktiven Region zu liegen. Da fällt Unzufriedenheit nicht so ins Gewicht, denn man kann dem, was in Viernheim schlecht ist, mit dem Angebot der Region gut aus dem Weg gehen. Aber das ist nicht mein Denken. Wenn ich mir die Engagierten in Viernheim ansehe und dann noch schaue, wer sich noch nicht engagiert oder sogar aktiv entzogen hat, dann ist das Potenzial riesengroß. Wie hat es Steve Jobs so schön formuliert? “Wir sind hier, um eine Kerbe in diesem Universum zu hinterlassen. Was sollten wir sonst hier?”. Also!
Warum engagieren Sie sich nicht direkt in einer Partei?
Habe ich drüber nachgedacht, aber ich weiß nicht in welcher. In allen Parteien finde ich Dinge, die ich gut und richtig finde – aber eben auch Dinge, die ich für falsch halte. Für welche Partei sollte ich mich also entscheiden?
Einerseits sind Parteien wichtig. Sie führen zu mehr Effizienz im Politikbetrieb, wenn im Parlament nicht 45 Einzelkämpfer um Themen ringen, sondern die Dinge in den Parteien schon vordiskutiert wurden. Andererseits ist das was mich selbst abhält, auch das was andere abhält. Die meisten Menschen interessieren sich für das, was um sie herum passiert, wollen mitreden und wollen sich engagieren. Dafür gibt es aber außerhalb der Parteien mit ihren Parteikarrieren nur wenige Möglichkeiten. Meine Bewerbung als Bürgermeister ist mein Weg, mich hier einzubringen und gleichzeitig der Anspruch, neue Möglichkeiten für politisches Engagement zu schaffen. Wenn das dann in die Parteienlandschaft einmündet, ist es gut, wenn nicht, aber auch!
Drei Grundprinzipien, die für Sie in der Politik nicht zu verhandeln sind:
Demokratische Spielregeln, Transparenz, Gleichbehandlung und Gerechtigkeit.
Die demokratischen Werte sind heute überall auf der Welt herausgefordert. Kritische Diskussion wird unterdrückt, mit angeblicher Alternativlosigkeit argumentiert, teilweise autokratische Elemente setzen sich durch. Da müssen wir gegensteuern. Kritische Mündigkeit, Mitgestalten, Einbinden, Hinterfragen, Fakten statt Moral, evidenzbasiertes Handeln und Entscheiden und die Umsetzungsmaxime – das sind die Grundprinzipien, die wir gerade auf kommunaler Ebene leben, vorleben und vermitteln müssen.
Was macht für Sie Viernheim so besonders?
Das ist die schwierigste Frage von allen! Viernheim ist für mich schon besonders, aber leider nicht besonders attraktiv. Viernheim ist funktional. Das was man zum Leben braucht, kann man hier finden und alles was es nicht gibt, findet sich in der näheren Umgebung. Da geht es mir, wie vielen der Menschen, mit denen ich im Rahmen meiner Vorbereitung auf die Wahl gesprochen habe und denen ich genau die Frage nach dem „Besonderen“ auch gestellt habe. Für mich ist das Besondere, dass ich hier aufgewachsen bin, wichtige Freunde habe und Viernheim für mein Leben mit seiner Funktionalität einfach praktisch ist.
Wirklich „Besonders“ ist für mich das große Potenzial der Stadt. Wir haben sehr engagierte Vereine, die allerdings auch ihre eigenen Themen haben (z.B. Nachwuchsgewinnung) und sich selbst weiter entwickeln müssen. Es gibt jede Menge Potenzial an Menschen, die sich bisher eher zurückgehalten haben – also z.B. die, die nicht in Vereinen sind oder auch die rund 60% Nichtwähler. Wenn es gelingt, diese Menschen mit an Bord zu holen, können wir viel mehr aus der Stadt machen.
Drei Orte, die jemand Auswärtiges in Viernheim besuchen sollte:
Viernheim hat schöne Orte: den Viernheimer Wald mit dem Anglersee, den Vogelpark und den Kletterwald, die Apostelkirche. Hinzu kommt eine abwechslungsreiche Gastronomie und zum Shoppen das Einkaufszentrum. Aber wenn ich ehrlich antworte, gehe ich mit Menschen von auswärts eher nach Heidelberg in die Altstadt, nach Weinheim auf den Marktplatz oder in die Quadrate nach Mannheim. Ich hätte gerne ein paar solcher Orte auch in Viernheim.
Welche eine Sache würden Sie in Viernheim sofort ändern, wenn es möglich wäre?
Es gibt vieles, was geändert werden müsste. Nachhaltig ist aber nicht, einzelne dieser Dinge herauszugreifen, sondern die Rahmenbedingungen für weitere Veränderungen zu schaffen. Ein großer Hebel ist dabei die Stadtverwaltung. Eine gute Stadtverwaltung bearbeitet alle Probleme und bringt sie zur erfolgreichen Lösung. Dazu muss sie in der Lage sein, mit den richtigen Leuten am richtigen Platz mit dem richtigen Knowhow mit dem richtigen Wollen. Da würde ich anfangen und es wäre die Basis gelegt für mehr! Das Schöne ist, es ist möglich!
Wenn Sie drei Wünsche hätten, dann….:
Wünsche sind was Wunderbares! Denn an der Schnittstelle zwischen Vorstellungskraft und Realität findet Innovation statt. Ich wünsche mir, noch viel mehr über die Wünsche der Menschen der Stadt zu lernen. Zweitens wünsche ich mir, dass wir es schaffen, diese Wünsche GEMEINSAM Realität werden lassen. Gemeinsam mit der gesamten Stadtgesellschaft. Drittens wünsche ich mir, dass wir die Kraft und die Ausdauer haben, die Stadt auf ein neues Level zu heben. Trotz unvermeindlichem Gegenwind.
Wie hat das Corona-Virus Ihr Leben verändert?
Gar nicht und komplett! Komplett, weil wegen der Kontaktbeschränkungen persönliche Kontakte nicht mehr so einfach möglich sind. Persönliche Kontakte sind aber das Salz in der Suppe. Der gemeinsame Austausch, das gemeinsame Erleben, gemeinsamer Spaß kommen aktuell viel zu kurz. Auf der anderen Seite hat sich vieles für mich auch gar nicht wesentlich verändert. Homeoffice und anderes sind für mich nicht neu, ich konnte mehr oder weniger unverändert weiter arbeiten, ich verdiene mein Geld. Da hat es andere wirklich schlimmer getroffen.
Lassen Sie sich gegen das Corona-Virus impfen?
Ja klar! Auf jeden Fall und so schnell wie möglich.
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