SDG und Kennzahlen
Um den Klimawandel wirksam zu bekämpfen, hat sich die Stadt hohe Ziele gesetzt und der Druck ist groß, hier tatsächlich etwas zu erreichen. Auch in anderen Bereichen gibt es viel zu tun. Aus diesem Grund schlage ich vor, für alle Bereiche, in denen wir nachhaltige Fortschritte erreichen wollen, kontinuierlich zu messen ob wir tatsächlich voran kommen.
Die SDGs der Vereinten Nationen als Basis
Basis für das Kennzahlensystem sollten die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen sein, die sogenannten SDGs. Diese sind ein ganzheitliches Zielsystem mit dem Blick auf eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene mit dem ambitionierten Ziel, die Weltgemeinschaft bis 2030 ökonomisch und ökologiosch zukunftsfähig zu machen. Vision dieser Agenda ist der gesunde Mensch, der in Frieden in einer gerechten Gesellschaft lebt, umgeben von einer intakten Umwelt – überall auf der Welt. (An anderer Stelle habe ich das Thema bereits ausführlicher beschrieben.)
Bei manchen der hier aufgeführten Themen haben wir mehr zu tun, bei anderen weniger. Themen wie Armut, Hunger und andere scheinen auf dem ersten Blick für uns nicht relevant zu sein, aber auch hier sind Verbesserungen möglich. Oder hatten wir in den vergangenen Jahren irgendwelche größeren Erfolgsgeschichten, dass es Menschen in Viernheim wegen entsprechender Projekte aus der Sozialhilfe geschafft hätten?
Vorteil der Orientierung an den SDGs ist, dass man nicht nur einseitig Themen auswählt, sondern ganzheitlich an die „Verbesserung der großen und kleinen Welt“ geht. An diesem System sollten wir unsere Erfolge in Viernheim messen. Auch andere Städte arbeiten mit diesem Zielsystem und überlegen, was ihr Beitrag jeweils sein kann. Ein Austausch dazu und ein Vergleich der Erfolge helfen, weiter zu kommen.
Messen, wie erfolgreich wir sind
Kennzahlen dienen letztendlich der Beurteilung des Erfolgs der Politik. Sie können aber auch helfen, Probleme zu erkennen, weisen Stärken und Schwächen aus, sind ein wichtiger Faktor bei der Informationsgewinnung, sie dokumentieren und sind so Basis für das „Controlling“, die Steuerung der Politik.
Ich möchte das am Beispiel des Klimaschutzkonzepts verdeutlichen. Dort sind hohe Ziele benannt an notwendigen Einsparungen, z.B. von Strom, Heizenergie oder Treibstoffverbrauch benannt. Wenn wir nun kontinuierlich messen, wie hoch der Stromverbrauch in der Stadt, in Stadtteilen, in öffentlichen Gebäuden etc. ist, können wir daran ablesen, ob getroffene Maßnahmen erfolgreich sind oder nicht.
Datengestützte Entscheidungen treffen
Aber nicht nur der Erfolg kann gemessen werden sondern die erhobenen Daten dienen auch der politischen Entscheidungsfindung. Hat der Verkehr in der xy-Straße tatsächlich zugenommen, wie es Anwohner schildern, oder hat er tatsächlich vielleicht sogar abgenommen? Helfen verstärkte Kontrollen tatsächlich, den Straßenverkehr in Viernheim grundsätzlich zu verlangsamen oder sind das immer nur punktuelle Effekte an den Stellen, an denen kontrolliert wird?
Sehen, wie Maßnahmen wirken
Das Klimaschutzkonzept macht gleichzeitig eine Fülle von Vorschlägen, wie diese Ziele zu erreichen sind. Auch im Wahlkampf sind schon einige Schlagworte dazu gefallen wie die Lastenräder, die man in Viernheim zum Transport von Lasten ausleihen können soll. Unabhängig davon, wie man nun zu den einzelnen Maßnahmen steht, kann anhand eines Kennzahlensystems festgestellt werden, ob damit emaßgebliche Beiträge zu den grundsätzlichen Zielen erreicht werden konnten.
Das bringt Objektivität in die Diskussion, ermöglicht mit gutem Gewissen Dinge auszubprobieren und ggf. wieder zu verwerfen, wenn der gewünschte Effekt ausbleibt. Und man sieht deutlich, welche Wirkungen mit welchem Aufwand erreicht werden.
Vergleich mit anderen
Kennzahlensysteme ermöglichen den Vergleich zum Beispiel verschiedener Stadtteile unterneinander oder auch mit anderen Städten oder vielleicht sogar Unternehmen. Dann kann man sehen, wer welche Maßnahmen getroffen hat, kann in einzelnen Stadtteilen Dinge ausprobieren und sehen was zu mehr oder was zu weniger Wirkung geführt hat. So kann die eigene Zielerreichung optimiert werden.
Ein Blick aufs Dashboard genügt…
Die einzelnen Kennzahlen sollen dann in einem sogenannten Dashboard, quasi einem Armaturenbrett angezeigt werden. Mit einem Blick ist erkennbar, ob man sich auf dem richtigen Weg befindet.
Auf einem solchen Dashboard kann man dann stunden-, tages- oder monatsaktuell Entwicklungen ablesen: Schuldenstand der Stadt, Verkehrstätigkeit, Wahl der Verkehrsmittel, Mobilitätskennzahlen, Verbrauchszahlen für Energie, Wasser, Abfall, Verkehrsbewegungen, Nutzung des ÖPNV, Schulabschlüsse, durchschnittliche Noten der Schulen, Bemessung der Lebensqualität etc.
(Dass diese Daten datenschutzkonform und anonym erhoben werden, versteht sich von selbst.)
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