Sanierung der Fußgängerzone

Vor ein paar Jahren wurde die gesamte Fußgängerzone und Innenstadt neu gepflastert. Eigentlich wäre es eine Gelegenheit gewesen, darüber nachzudenken, was man zur Belebung und Attraktivität der Innenstadt damit tun kann. Ausgetauscht wurde aber nur das Pflaster. Alles andere blieb und wurde eher schlechter. Die Gelegenheit hat Viernheim leider verpasst.

Vorher hatten wir eine nicht-attraktive Innenstadt mit kaputtem Pflaster, jetzt haben wir eine nicht-attraktive Innenstadt mit neuem Pflaster. Wo liegt der Mehrwert des eingesetzten Geldes für die Bevölkerung?

Gefühlt fielen der Neugestaltung auch einige Bäume und einige Sitzgelegenheiten zum Opfer. Vielleicht waren funktionale Gründe dafür verantwortlich? Wo keine Bäume stehen, muss man im Herbst kein Laub entfernen und spart Geld. Wo keine Sitzgelegenheiten sind, kann niemand sitzen und sich auch nach 22.00 Uhr noch aufhalten zum Leidwesen der Anwohner. Ich weiß nicht, ob das die Gründe waren – der Attraktivität der Innenstadt war diese Entscheidung eher abträglich.

Welchen Grund bietet eine solche Innenstadt hier her zu kommen um sich aufzuhalten und wohl zu fühlen? Was macht man hier wohl im Sommer? So ohne Schatten und ohne Sitzgelegenheit? Ist das die Vorstellung von der Innenstadt als dem Wohnzimmer Viernheims?

Streit gab es in der Politk auch um den Springbrunnen. Denn der Springbrunnen war zwei bis drei mal so teuer war wie veranschlagt. Das ist schlecht. Andererseits ist es vor allem für die Kinder, die bei warmen Wetter im und um den Brunnen spielen, ein großer Spaß. Zusätzlich dürfte der Brunnen durch das Wasser bei heißen Tagen eine Kühlfunktion einnehmen. Die Frage bleibt: Warum wurde der Brunnen so viel teurer als veranschlagt? Der Streit darum ging durch die Presse, die Antwort der Frage fiel irgendwie hinten runter.

Und dann das helle Pflaster. Handelt es sich hier um „Dalmatinerpflaster“ zum Mitmachen? Jede Bürgerin und jeder Bürger können sich mit einem ausgespuckten Kaugummi auf dem hellen Pflaster verewigen… Aber im Ernst: Die Entscheidung für ein helles Pflaster ist gut, denn in Zeiten des Klimawandels ist es gut, Sonnenstrahlen wieder zurück zu reflektieren und damit zu verhindern, dass sich die Stadt so aufheizt. Aber wenn man helles Pflaster wählt, muss mal eben auch zwei mal im Jahr „durchwischen“ und ggf. auch die Kaugummis oder die Spuren des Innenstadtfestes entfernen. Was man hat, muss man pflegen, damit es ansehnlich bleibt.

Offene Fragen:

• Warum ist die Innenstadt so gestaltet, wie sie es ist? Hat niemand bei der Stadtverwaltung oder in der Politik darüber nachgedacht, dass man die Sanierung auch nutzen kann, die Innenstadt als Ganzes attraktiver zu machen? Gerade auf dem leeren Apostelplatz hätte eine freundlichere Gestaltung mit Stufen, Pflanzen, Bäumen und Sitzgelegenheiten, dem Ambiente in der Innenstadt gut getan. Hatte das niemand auf dem Schirm? Wurde nur funktional gedacht in Steinen: Alte Steine kaputt, wir brauchen neue Steine?
• Wie konnte es passieren, dass der Springbrunnen zwei bis drei mal so teuer wurde, wie ursprünglich veranschlagt? Wurde das analysiert um ähnliches für die Zukunft zu verhindern?
• Ja, Pflege kostet Geld. Dass man Kaugummis entfernen muss, ist doof und ebenfalls nicht kostenfrei. Aber wenn man für die Innenstadt, das „Wohnzimmer der Stadt“, ein solches Pflaster wählt, sollte man eben einplanen, dass mal ein bis zweimal im Jahr „durchkärchern“ muss. Das trägt zur Attraktivität einen Teil bei und erhält die Investitionen der Stadt. Warum geht die Stadt so liederlich mit der sanierten Innensatdt um?