Rathaus: Mit der Ellipse die Quadratur des Kreises gelungen?
Endlich soll Viernheim sein neues Rathaus bekommen. Erst sollte es neu gebaut werden. Dann saniert. Jetzt will man ein fertiges kaufen, weil es gerade eins im Angebot gibt. Gelingt dem Bürgermeister und dem Ersten Stadtrat wohl mit der Ellipse die Quadratur des Kreises?
Der Kauf der Ellipse ist mit 7,8 Millionen nur halb so teuer wie die 17 Millionen für einen Neubau auf dem Gelände der Stadtwerke. Das klingt super und nach einem Schnäppchen. Freilich wurde bisher mit einem Platzbedarf von über 4000 Quadratmetern kalkuliert. Jetzt reichen plötzlich 2300 Quadratmeter aus. Entweder hat man in den letzten über 20 Jahren mit den falschen Kriterien gearbeitet oder aber man setzt die früher mal erarbeiteten Kriterien jetzt einfach aus.
Der Preis ist nicht überraschend. Wenn man den Preis durch die Quadratmeter teilt, kommt man auf einen Quadratmeterpreis. Dieser entspricht weitgehend auch dem Angebotspreis des Unternehmers Gutperle, der vor ein paar Monaten schon gezeigt hat, dass man ein Rathaus neu und bezahlbar bauen kann. Sein Preis von 15 Millionen Euro entspricht dem Quadratmeterpreis der Ellipse, nur eben für 4000 Quadratmeter – so wie in den Kriterien überall genannt. Halbe Fläche – halber Preis. Vermutlich hätten für diese Fläche in der Vergangenheit schon viel früher akzeptable Angebote gemacht werden können und vor Pandemie und Krieg vermutlich noch günstiger. Aber mal schauen, was noch an Kosten dazu kommt für die Einrichtung der neuen EDV, Einrichtung, notwendigen Veränderungen am Gebäude… Das letzte Wort war das bestimmt noch nicht.
Braucht man heute tatsächlich weniger Platz? Der eine oder andere verweist bei der Frage gerne auf Digitalisierung und Homeoffice. Wird die Digitalisierung Arbeitsplätze einsparen? Bisher hat die Stadtverwaltung immer gegen die Digitalisierung argumentiert, weil man den Wegfall von Arbeitsplätzen nicht wollte. Hier nun kurzfristig größere Effekte zu erwarten, ist wenig glaubwürdig. Allein die Möglichkeit im Bürgerbüro bargeldlos bezahlen zu können hat zwei Jahre an Überlegungen und Planungen gedauert. Und auch für das Homeoffice braucht es eine digitale Infrastruktur für den sicheren Zugriff auf Dokumente, Akten und Systeme und für die Erreichbarkeit der Beschäftigten zum Beispiel per Telefon. Hier kenne ich den Stand nicht, aber angesichts der vielen Papierarbeit, die ich im Rathaus heute noch erlebe, dürfte Skepsis angebracht sein.
Manche Abteilungen sollen woanders untergebracht werden. Auch das kostet Miete und Nebenkosten. Es wird sicherlich interessant werden, wenn man dann irgendwann in naher Zukunft die Miet- und Nebenkosten aufsummiert und nachrechnet, was man sich von diesem Geld hätte schönes als Eigentum kaufen können.
Apropos Argumente: Interessant ist auch der Hinweis auf die gute Lage des Bürogebäudes mit der nahen ÖPNV-Haltestelle. Das sei bei der Suche nach Fachkräften ein immer wichtigeres Argument. Das stimmt zwar generell
Irgendwie kommt es mir so vor, als werden einfach ein paar Argumente zusammengekramt, die gerade passen und völlig losgelöst sind von dem was vor ein paar Wochen, Monaten oder Jahren noch wichtig war. Ökologisches Bauen, Energiekonzept, Stadtentwicklung, die Zukunft der Innenstadt, zentraler Standort auch für die älteren, alle Argumente der Vergangenheit werden mit einem Federstrich vom Tisch gewischt und jetzt erst mal ein Rathaus gekauft. Alles weitere kommt dann.
Die Stadt konzentriert sich nun darauf, für den alten Standort zukunftsfähige Planungen anzugehen – so wird der Erste Stadtrat zitiert. Was er damit wohl meint? Gewerbe und Wohnen sind als Idee im Raum. Wenn man Handel in der Innenstadt denkt, sollte man kritisch den Blick nach Weinheim wenden, wo am Dürreplatz, im Multzentrum und im Drei Glockenzentrum schon das Konzept mit dem Handel in der Innenstadt viele Jahre nicht gut funktioniert. Oder wie wäre es mit Wohnungen? Dann endet vermutlich das Innenstadtfest schon um neun, die neuen Bewohner brauchen ihre Ruhe.
Insgesamt sind wohl mehr Fragen offen als vorher. Man löst ein Problem im Schnellschuss, wirft zur Legitimation des Schnellschusses kurzerhand die eigenen Suchkriterien über Bord und lässt möglichst viele weitere Fragen unbeantwortet. Ob es wohl bei den 7,8 Millionen bleibt? Da wäre dann noch der Abriss des alten Rathauses, die Sicherung der Fläche bis zu einer neuen Verwendung, der Schandfleck in der Innenstadt, die Planungen für die neue Verwendung, die Umsetzung der Planungen und die Spannung, ob die Planung aufgeht. Hier steht die Quadratur des Kreises dann wohl noch aus!
Endlich soll Viernheim sein neues Rathaus bekommen. Erst sollte es neu gebaut werden. Dann saniert. Jetzt will man ein fertiges kaufen, weil es grad eins im Angebot gibt. Gelingt dem Bürgermeister und dem Ersten Stadtrat mit der Ellipse die Quadratur des Kreises?
Der Kauf der Ellipse ist mit 7,8 Millionen nur halb so teuer wie die 17 Millionen für einen Neubau auf dem Gelände der Stadtwerke. Das klingt super und nach einem Schnäppchen. Freilich wurde bisher mit einem Platzbedarf von über 4000 Quadratmetern kalkuliert. Jetzt reichen plötzlich 2300 Quadratmeter aus. Entweder hat man in den letzten über 20 Jahren mit den falschen Kriterien gearbeitet oder aber man setzt die früher mal erarbeiteten Kriterien jetzt einfach aus.
Der Preis ist nicht überraschend. Wenn man den Preis durch die Quadratmeter teilt, kommt man auf einen Quadratmeterpreis. Dieser entspricht weitgehend auch dem Angebotspreis des Unternehmers Gutperle, der vor ein paar Monaten schon gezeigt hat, dass man ein Rathaus neu und bezahlbar bauen kann. Sein Preis von 15 Millionen Euro entspricht dem Quadratmeterpreis der Ellipse, nur eben für 4000 Quadratmeter – so wie in den Kriterien überall genannt. Halbe Fläche – halber Preis. Vermutlich hätten für diese Fläche in der Vergangenheit schon viel früher akzeptable Angebote gemacht werden können und vor Pandemie und Krieg vermutlich noch günstiger. Aber mal schauen, was noch an Kosten dazu kommt für die Einrichtung der neuen EDV, Möbel, notwendigen Veränderungen am Gebäude, Sonderwünsche… Das letzte Wort war das bestimmt noch nicht.
Braucht man heute tatsächlich weniger Platz? Der eine oder andere verweist bei der Frage gerne auf Digitalisierung und Homeoffice. Wird die Digitalisierung Arbeitsplätze einsparen? Bisher hat die Stadtverwaltung immer gegen die Digitalisierung argumentiert, weil man den Wegfall von Arbeitsplätzen nicht wollte. Hier nun kurzfristig größere Effekte zu erwarten, ist wenig glaubwürdig. Allein die Möglichkeit, im Bürgerbüro bargeldlos bezahlen zu können, hat zwei Jahre an Überlegungen und Planungen gedauert. Und auch für das Homeoffice braucht es eine digitale Infrastruktur für den sicheren Zugriff auf Dokumente, Akten und Systeme und für die Erreichbarkeit der Beschäftigten zum Beispiel per Telefon. Hier kenne ich den Stand nicht, aber angesichts der vielen Papierarbeit, die ich im Rathaus heute noch erlebe, dürfte Skepsis angebracht sein.
Manche Abteilungen sollen woanders untergebracht werden. Auch das kostet Miete und Nebenkosten. Es wird sicherlich interessant werden, wenn man dann irgendwann in naher Zukunft die Miet- und Nebenkosten aufsummiert und nachrechnet, was man sich von diesem Geld hätte schönes als Eigentum kaufen können.
Apropos Argumente: Interessant ist auch der Hinweis auf die gute Lage des Bürogebäudes mit der nahen ÖPNV-Haltestelle. Das sei bei der Suche nach Fachkräften ein immer wichtigeres Argument. Das stimmt zwar generell, aber versucht der Bürgermeister uns Bürgerinnen und Bürgern nicht weiszumachen, dass unser Stadtbussystem so toll ist? Und kommen die Beschäftigten der Fahrradstadt Viernheim nicht eh alle mit dem Fahrrad ins Büro?
Irgendwie kommt es mir so vor, als werden einfach ein paar Argumente zusammengekramt, die gerade passen und völlig losgelöst sind von dem was vor ein paar Wochen, Monaten oder Jahren noch wichtig war. Ökologisches Bauen, Energiekonzept, Stadtentwicklung, die Zukunft der Innenstadt, zentraler Standort auch für die älteren, alle Argumente der Vergangenheit werden mit einem Federstrich vom Tisch gewischt und jetzt erst mal ein Rathaus gekauft. Alles weitere kommt dann.
Die Stadt konzentriert sich nun darauf, für den alten Standort zukunftsfähige Planungen anzugehen – so wird der Erste Stadtrat zitiert. Was er damit wohl meint? Gewerbe und Wohnen sind als Idee im Raum. Wenn man Handel in der Innenstadt denkt
Insgesamt sind wohl mehr Fragen offen als vorher. Man löst ein Problem im Schnellschuss, wirft zur Legitimation des Schnellschusses kurzerhand die eigenen Suchkriterien über Bord und lässt möglichst viele weitere Fragen unbeantwortet. Ob es wohl bei den 7,8 Millionen bleibt? Da wäre dann noch der Abriss des alten Rathauses, die Sicherung der Fläche bis zu einer neuen Verwendung, der Schandfleck in der Innenstadt, die Planungen für die neue Verwendung, die Umsetzung der Planungen und die Spannung, ob die Planung aufgeht. Hier steht die Quadratur des Kreises dann wohl noch aus!
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