Lernen wie 42Wolfsburg
42Wolfsburg
Lernen verändert sich gerade massiv. Eigenverantwortliches, selbständiges Lernen per Internet, zumeist anhand von den Herausforderungen die das Leben, und hier vor allem das berufliche Leben, bieten. Vor allem in der Informatik hat sich hier viel getan – kein Wunder, die sitzen ja eh vor dem Rechner.
Auch in der Ausbildung von Informatikern und Programmierern sind in den letzten Jahren einige spannende Angebote entstanden, die eine Live-Form dieses Lernens anbieten. Ziel ist es mehr Menschen für das Programmieren zu gewinnen und sie auszubilden. Ein aktuelles Projekt ist 42Wolfsburg.
In 42 Wolfsburg werden sich ab 2021 rund 600 Studierende selbst ausbilden und „zur nächsten Generation europäischer Software-Ingenieure“ heranreifen. So der Plan. Gelernt wird selbständig durch Lern-Challenges, gemeinsam mit anderen und an praxisbezogenen Problemstellungen. Es gibt keine Lehrer, keine Altersbeschränkung, man braucht kein Abitur. Wenn man Fragen hat, fragt man die anderen Schüler, nutzt Werkzeuge wie Youtube Scholar oder fragt DIE Plattform für Fragen aus dem IT-Bereich Stack Overflow. Gestellt wird der Raum und ein kreatives Umfeld. Und natürlich die Lern-Challenges.
42Wolfsburg ist Teil eines Netzwerkes ähnlicher Einrichtungen, die auf die 2013 in Paris gegründete, gemeinnützige und unabhängige École 42 zurück geht. In Deutschland gibt es einen weiteren Ableger in Heilbronn, weltweit an 33 Standorten in 20 Ländern.
In Wolfsburg ist natürlich VW beteiligt und sponsert das Angebot. VW sucht dringend Programmierer, die daran mit arbeiten, die digitale Transformation des Konzerns voran zu bringen. Der Bedarf dürfte bei den großen und kleinen Unternehmen in der Metropolregion Rhein-Neckar ähnlich groß sein. Sponsoren als auch Schüler sollten sich also finden lassen.
Ist das was für Viernheim?
Viernheim könnte sich mit einem solchen Angebot als moderne Stadt präsentieren und damit einen guten Beitrag für die weitere Entwicklung der Metropolregion leisten. Junge Menschen aus Viernheim und der region erhalten eine neue, attraktive Lernform angeboten und damit aussergewöhnliche Wege für die eigene berufliche Entwicklung. Wer so gelernt hat, hat mit den Lernnotwendigkeiten des Lebens keine Schwierigkeiten.
Gleichzeitig könnten wir auch die Digitalisierung der eigenen Stadt damit große Schritte voran bringen oder auch auf einem eventuellen Hessentag damit punkten. Viele Vorteile also.
Mir würde ein 42Viernheim gefallen!
Lernenheute ist anders!
Die Entwicklung in der Technik und in vielen weiteren Bereichen ist so schnell, dass man als berufstätiger Mensch heute im Grunde ständig lernen muss – dazu lernen, aber auch völlig neu lernen. Menschen, die sich heute für einen Beruf entscheiden, werden mit sehr großer Wahrscheinlichkeit zum Ende ihres Berufslebens einen anderen Beruf ausüben.
Lernangebote im Internet
Über das Internet gibt es inzwischen spannende Lernmöglichkeiten, die man digital und oft auch kostenfrei nutzen kann. Coursera, Future Learn und viele andere bieten Seminare zu vielen verschiedenen Themen auf Hochschulniveau kostenfrei an. Stadtplanung, Digitalisierung, Bildung, Sozialwissenschaften, Medizin – die Themenbereiche sind breit gefächert. Die meisten Angebote sind auf englisch, sie stehen jedermann offen und man braucht kein Abitur.
Auf Youtube und anderen Webseiten kann man den Vorlesungen honoriger Professoren der ganzen Welt folgen, teilweise sogar live und mit der Möglichkeit, Fragen zu stellen. Wenn man wollte, könnte man sich sein Studium oder auch ein Zweitstudium hier selbst zusammen stellen. Zertifikate gibts gegen kleines Geld dazu.
Informatik sowieso
Für das Programmieren lernen, wie auch bei weiteren digitalen Themen ist das Angebot am größten. Im Free Code Camp kann man beispielsweise als Anfänger einsteigen und wird kostenfrei auf einen Level gebracht, mit dem man in eine Karriere als Programmierer einsteigen kann. Das erfordert viel Durchhaltevermögen und ist sicherlich nichts für jeden. Aber auf der Webseite berichten immer wieder Absolventen dieses Kurses, welche Entwicklung sie danach mit dem Gelernten gemacht haben. Es funktioniert also.
Gerade in der Informatik dürfte es sowieso „normal“ sein, sich selbständig weiter zu bilden, neues zu lernen, neue Programmiersprachen und neue Technologie. Jedes neue Problem wird mit Hilfe einer Suchmaschine, Fachforen und dem eigenen Netzwerk gelöst. Wer gut ist, macht das so.
Wie wär’s?
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P.S.: Für Bürgerinnen und Bürger, die an kostenfreien Lernangeboten über das Internet für sich selbst, die eigene Schule, den eigenen MakerSpace oder auch für soziale Initiativen interessiert sind, kann ich gerne auf eine (noch etwas provisorische) Liste von Angeboten verweisen. Dort finden sich aktuell rund 160 solcher Angebote, die jeweils oft eine Vielzahl von konkreten Lernthemen anbieten.
Diese Plattform ist Teil meiner eigenen sozialen Initiative Omni-Academy, die daran arbeitet, Lernmöglichkeiten des Internets in solche Länder zu bringen, in denen das Angebot an Aus- und Weiterbildung eher schlecht ist. Mehr dazu unter https://www.omni-academy.org.
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