Floppt die Viernheimer Energiesparkampagne?
In der Energiekrise haben wir schon viele gute Tipps zum Energiesparen bekommen. Wir wissen inzwischen, welche Bundespolitiker kalt, welche kürzer duschen und wer zum Sparen den Waschlappen verwendet. Und wir wissen von Kevin Kühnert, dass er die Bilder um die Körperpflege der Politikerkollegen lieber nicht in seinem Kopf gehabt hätte.
Viernheim will natürlich auch sparen! Die Stadt betreibt mit dem Brundtlandbüro seit Wochen eine durchaus aufwändige Energiesparkampagne. Eigentlich ein schönes Angebot. Die Telefonberatung läuft seit vielen Wochen. Sogar der Bürgermeister hat mit seinen Tipps am Telefon schon ausgeholfen. Grund genug, zu fragen, wie viel Energie in Viernheim wohl bisher eingespart werden konnte. Ist die aufwändige Kampagne von Erfolg gekrönt und leisten wir damit einen Beitrag zur Energiekrise oder gar zur Energiewende?
Eigentlich wäre es einfach. Die Verantwortlichen sollten Aussagen machen können, wie viel Gas und Strom wir in Viernheim bereits gespart haben. Doch hierzu hört und liest man nichts. Gar nichts. Das lädt zum Nachfragen ein.
Ich habe mich daher an den Geschäftsführer der Stadtwerke und an den Leiter des Brundtlandbüros mit ein paar Fragen gewandt. Interessant wären Daten der Stadtwerke zum Gas- und Stromverbrauch dieses Jahres und zum Vergleich dazu Daten der Vorjahre. Anhand der Daten wüssten wir
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, ob wir weniger Strom und weniger Gas verbraucht haben oder eben nicht.Interessant wäre weiter eine Auswertung der bisherigen Energiesparkampagne des Brundtlandbüros. Wie viele Anfragen wurden gestellt? Welche Fragen schlagen hier auf? Welche Tipps werden gegeben? Bewegen sich die Hinweise auf dem Niveau „LED statt Glühlampe“? Oder geht es tiefer und leitet über eine ausführliche Analyse der individuellen Verbrauchsdaten hin zu konkreten und zielgerichteten Energiesparhinweisen?
Stadtwerke und Brundtlandbüro haben beide nicht reagiert und meine Anfrage ignoriert. Offenbar hält man Erwartungen der Bürgerschaft an so viel Transparenz und Bürgerorientierung für nicht gerechtfertigt. Aber eine Energiesparkampagne ohne Wirkung ist halt auch nur rausgeschmissenes Geld!
So bleibt uns als Bürgerschaft nur die Spekulation. Werden überhaupt Zahlen erhoben und ist irgendjemand an einer messbaren Wirkung interessiert? Wenn niemand auf diese Zahlen schauen würde, wäre das ein Armutszeugnis für Management und Arbeitsweise der Stadtverwaltung. Aber gehen wir gutwillig davon aus, dass – sozusagen hinter den Kulissen – doch jemand auf diese Zahlen schaut, ergeben sich zwei Möglichkeiten: Die Zahlen sind super oder sie sind schlecht. Ich bin sicher, wenn sie super wären, hätten wir davon lesen können! Haben wir aber nicht. Daher bleibt nur die Interpretation, dass die tolle Energiesparkampagne sich nicht in konkreten und messbaren Einsparungen zeigt, sondern weitgehend wirkungslos ist.
Das wäre schade! Denn fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Brundtlandbüro kosten Geld. Zweitens würde ich erwarten, dass bei schlechten Zahlen die Kampagne hätte angepasst werden müssen und man etwas anderes versucht, um das Ziel doch noch zu erreichen. Drittens – und das ist mittelfristig das gravierendste – sind Politik und Management offenbar nicht in der Lage, so wichtige Ziele wirkungsvoll zu bearbeiten. Das Ziel, weniger Strom und Gas zu verbrauchen, ist ja richtig. Für die aktuelle Energiekrise und für die Energiewende sowieso.
Vielleicht äußern sich die Verantwortlichen ja doch noch mal öffentlich zu den konkreten Ergebnissen? Oder es findet sich eine Fraktion, die die entsprechenden Daten über das Parlament einfordert. Oder die Presse greift das auf
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, fragt nach und berichtet darüber. Wenn die Verantwortlichen schon nicht auf Fragen und Sorgen der Bürgerschaft auf individuelle Anfrage eingehen wollen, könnten Parteien, Fraktionen, das Stadtparlament oder die Presse ja ihre Möglichkeiten nutzen und die Aktivitäten hinterfragen. Na, wie wär’s? Ansonsten sollte man sich besser die Energiesparkampagne sparen.Archive
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