Der Tivolipark wird saniert
Der Tivolipark wird saniert, wird neu gemacht, erhält ein neues Gesicht. Das ist eine gute Nachricht, denn in den vergangenen Jahren war er eher ein ungepflegtes Hundeklo, als ein Naherholungsgebiet für die Bürgerinnen und Bürger.
Ein externes Expertenbüro wurde beauftragt und hat in Zusammenarbeit mit einer Bürgergruppe einen schönen neuen Plan für den Tivolipark entworfen. Die öffentliche Vorstellung des Plans durch die Ingenieure des Büros gab einen positiven Ausblick auf das was da kommen wird.
Der Plan sieht vor, es wird Wege geben, Grünflächen, einen Spielplatz, eine Boulebahn und einiges mehr. Wow, das klingt super und die Politik freut sich, den Bürgern einen Lösung für das Problem Tivolipark anbieten zu können. 600.000,- Euro wird das Ganze kosten, bezuschusst mit Geld vom Land.
Doch Moment: Wege? Grünflächen? Einen Spielplatz? Was haben wir denn heute im Tivolipark? Wir haben unter dem Schmutz und den ungepflegten Gründflächen Wege, Grünflächen und einen Spielplatz. Was fehlt ist die Boulebahn. Haben wir da tatsächlich ein Ingenieurbüro beauftragt, die für einen geschätzt fünfstelligen Betrag ein Konzept erstellt habt, welches den Tivolipark so darstellt, wie er ist und eine Boulebahn hinzugefügt hat?
Es ist gut und richtig das Problem Tivolipark endlich anzugehen. Es ist gut und richtig eine lebenswerte und attraktive Naherholungsmöglichkeit in Viernheim zu schaffen. Aber haben wir in der Stadtverwaltung tatsächlich keinen Experten, der das genauso gut hin bekommen hätte?
Probleme ganz woanders
Kann es sein, dass das Problem eigentlich gar nicht der Tivolipark selbst ist sondern ganz andere, systemische Probleme hinter all den langen Diskussionen?
Erstens
Der jetzige Tivolipark ist schlicht und einfach nicht gepflegt. Würde man sich dort um die Grünflächen kümmern, sie regelmäßig gießen und vor allem regelmäßig schneiden und von Unrat befreien, hätte man schon viel erreicht. So viel anderes sieht das neue Konzept ja gar nicht vor. Wie schaut es denn aus mit der nachhaltigen Pflege nach Umsetzung des Konzepts? Ist es möglich, die Pflege des Tivoliparks nachhaltig zu gewährleisten?
Dies erfordert Geld und den Willen des Parlaments dieses Geld zur Verfügung zu stellen. Wenn der Wille dazu da ist, hätte man gar keinen neuen Tivolipark gebraucht, sondern nur das Geld, was nun schon im Gutachten verbraucht wurde, dazu verwenden müssen, über einige Zeit die Pflege zu gewährleisten. Die Pflege ist das was über die Jahre zählt, nicht die „Neugestaltung“.
Zweitens
Die zweite Frage ist, ob für dieses Konzept tatsächlich ein externes Büro hätte beauftragt werden müssen. Gibt es in der Stadtverwaltung keine Fachleute, die eine ähnliche Idee hätten entwickeln können? Gibt es bei der Stadtverwaltung keine Menschen, die gegebenenfalls auch die Bürgerbeteiligung hätten begleiten und die Bürger in die Planung einbeziehen können?
Wenn das so wäre, haben wir einen systemischen Mangel und man sollte daran ansetzen, die Stadtverwaltung so aufzustellen, dass sie wenigstens zukünftig in der Lage ist, solche kleineren Dinge selbst zu bewerkstelligen. Damit hätten wir das Knowhow für solche Projekte selbst im Haus, könnte aufgrund der eigenen Projekterfahrungen neue Ideen entwickeln für andere Fälle und und und. Wie viel Geld gibt die Stadt wohl pro Jahr aus für solche Gutachten und externe Experten?
Drittens
Was ist die bestgepflegteste Grünfläche in Viernheim? Richtig, es ist der Grünstreifen zwischen der Wormser und der Nibelungstraße – ich nenne es gerne liebevoll den Wormser-Nibelungenpark. Wenn man diesen Grünstreifen oder auch andere Grünflächen auf Straßenflächen betrachtet, wird man bemerken, dass diese durchaus gepflegt, auch in trockenen Sommermonaten regelmäßig bewässert und mehrfach mit Blumenschmuck frisch bepflanzt werden.
Bei den Grünflächen, die der Naherholung und dem Aufenthalt der Bürgerinnen und Bürger dienen könnten – wie zum Beispiel der Tivolipark – geschieht dies jedoch nicht. Hier versucht man sich in „naturnaher Bewirtschaftung“.
Welches Bild der verantwortlichen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Poltiker steckt da wohl dahinter? Welches Bild von einem lebenswerten Viernheim haben die im Kopf? Diese Frage müssten sich alle im Stadtparlament vertretenen Parteien und Wählergruppen kritisch stellen. Will man am Ende gar nicht, dass sich Menschen im Tivolipark treffen und vergnügen, dort ggf. auf den Wiesen spielen, picknicken, Spaß haben? Vielleicht weil dann dort Müll leigen bleiben könnte oder sich die Nachbar beschweren?
Dann müsste das Ziel der Verantworlichen eine weitgehend sterile Stadt sein, mit der man im Grund nichts anfangen kann aus Angst vor der Auseinandersetzung mit einzelnen Bürgerinnen und Bürgern die von diesem Angebot betroffen sein können. Das Zusammenleben in der Stadtgemeinschaft erfordert aber eben auch Zugeständnisse und Abstriche. – zumindest innerhalb gewisser berechtigter Grenzen.
Die Stadt muss klar und deutlich entscheiden, was für eine Stadt sie sein möchte. Dazu wählen wir die Politiker. Sich einerseits für wohnungsnahe Park- und Aufenthaltsflächen auszusprechen, diese dann aber so verkommen zu lassen, dass sich dort niemand aufhalten will, passt nicht zusammen.
Von mir aus kann man gerne entscheiden, dass man eine sterile Stadt sein möchte um damit Anwohner zu schonen. Dann muss man es aber auch so benennen. Alles andere ist Augenwischerei. Gut fänd ich das nicht, aber wenigstens ehrlich.
Die Frage ist puttygen , was soll dann bald mit dem 600.000,- Euro teuren neuen Tivolipark passieren? Was sind die Ziele? Naturnahe Bewirtschaftung? Oder attraktiver und wohnungsnaher Erholungsort für die Anwohner der Weststadt? Sind dafür Konzepte da? Geld?
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