Bildung
Bildung – in Coronazeiten merkt man noch einmal deutlicher, was ist, wenn etwas im Argen liegt mit diesen Themen. Für Viernheim spielt Bildung schon seit Jahren eine bedeutende Rolle und es wird einiges geboten. Unter anderem die Volkshochschule, Vereine kümmern sich um Hausaufgabenhilfe, betreuen Flüchtlinge und ähnliches.
Eine Bildungsstrategie für die Region
Im Bereich Bildung ging Viernheim vor wenigen Wochen auch durch die Presse mit einer Meldung, dass mit den Akteuren der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH gemeinsam an einer Bildungsplanung gearbeitet wird, die alle Bürgerinnen und Bürger mitnehmen möchte. Es sollen die vorhandenen Bildungsinstitutionen vernetzt werden und eine Bildungsstrategie für die gesamte Region entwickelt werden. Sicherlich ein guter Plan.
In wieweit das von Erfolg gekrönt sein wird, wird sich zeigen. Die Gesellschaft verändert sich durch und mit der Digitalisierung massiv und dass zum Beispiel die Schulen da noch lange nicht angekommen sind, zeigt sich an den Erfahrungen von Eltern und schulpflichtigen Kindern während Corona massiv. Abhängig davon, wie weit einzelnen Lehrerinnen und Lehrer oder einzelnen Schule mit der Thematik vorangekommen sind, fallen die Bewertungen der betroffenen Eltern oft schlecht aus. Auch jetzt im zweiten Lockdown sind viele Schulen nicht viel weiter. Zwar finden aktuell oft virtuelle Treffen zwischen Lehrern und Schülern per Videokonferenz statt, aber in diesen gibt es dann nicht etwa Unterricht, sondern werden dann wiederum nur Arbeitsblätter für die eigenständige Bearbeitung durch die Schülerinnen und Schüler ausgegeben. Das ist kein digitales Lernen!
Die Frage wird sein, inwieweit sich die bestehenden Bildungsinstitutionen schnell genug auf die neuen Bedarfe einstellen können. Die Erfahrungen in der Vergangenheit dürften eher skeptisch machen. Dazu verändert sich die Bildungslandschaft. Neuen Lerninstitutionen kommen hinzu und das aktuelle Lernen geschieht oft außerhalb der traditionellen Institutionen.
Mit Wissen von gestern, Methoden von vorgestern auf die Zukunft vorbereiten
Lernen während Corona ist sicherlich noch mal schwieriger als sonst. Aber auch außerhalb von Coronazeiten sieht es nicht unbedingt besser aus. Die Schulen versuchen heute ihre Schülerinnen und Schüler mit dem Wissen von gestern und den Methoden von vorgestern auf die Zukunft vorzubereiten. Das kann eigentlich in der breiten Masse nur scheitern. Darüber helfen einzelne Leuchtturmprojekte und die Beteuerungen von Politikerinnen und Politikern nicht hinweg.
Was notwendig ist
Hier sollte die Kommunalpolitik nachdenken, ob sie nicht Angebote – zum Beispiel über die Volkshochschule – macht, um Fehlendes zu kompensieren. Und damit meine ich nicht Word-Kurse für Alle, sondern die Auseinandersetzung mit den aktuellen Entwicklungen, mit aktuellen Kompetenzbedarfen, mit der Digitalisierung, mit der Frage, wie diese Arbeitsplätze verändert, wie sich Menschen darauf einstellen sollten, wie sie lebenslang lernen können, wie sich Wirtschaft verändert, wie traditionelle Geschäftsmodelle in der Plattformökonomie von einem auf den nächsten Tag vom Markt verschwinden und wie man sich als Arbeitnehmerin und als Arbeitnehmer oder auch als Unternehmerin und Unternehmer darauf einstellen kann.
Eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey stellt fest, dass 70% der heutigen Grundschüler später einmal in Berufsfeldern arbeiten werden, die es heute noch nicht gibt. Die Welt verändert sich rasend schnell und wir diskutieren zu lang darüber, ob Schulen und Hochschulen vielleicht mal neue Lernformen benötigen.
Auf kommunaler Ebene sollten sich Politik und Verwaltung damit intensiv auseinandersetzen und schauen, was sie dazu beitragen können, dass sich die Gesellschaft gut entwickeln kann und im engeren Sinne lernen, mit den Veränderungen umzugehen. Auf kommunaler Ebene haben wir das ein Stück weit selbst in der Hand bzw. können es selbst in die Hand nehmen.
Dieses Lernen wird AUCH außerhalb der traditionellen Lerninstitutionen wie Kindergarten, Schule, Berufsausbildung und Hochschule stattfinden. Dem müssen wir als Stadtgesellschaft gerecht werden und die entsprechenden Lerngelegenheiten schaffen. Das heißt auch für den Bereich der Bildung neue Wege zu gehen!
Worüber wir in Viernheim (und in der Region) nachdenken sollten:
- Digitale Lernangebote an der Volkshochschule
- Vermittlung digitaler Kompetenzen (nicht nur Word, Facebook und Instagram, sondern auch Digitales Lernen lernen etc.)
- Neue Lernmodelle wie beispielsweise Wolfsburg42 in die region holen und nutzen
- Lehren, wie man in der digitalen Welt selbständig lernt, welche Lernumgebungen dafür notwendig sind etc.
- Beschäftigung mit Themen wie Lernen am Arbeitsplatz, Smart Learning und Future Skills
- Lernen außerhalb der traditionellen Lern- und Lerninstitutionen: innovative Veranstaltungsformate, Lernen an konkreten Aufgabenstellungen (z.B. auch in Bürgerbeteiligungsprojekten)
- Förderung von Maker Spaces in denen Lernen selbstgesteuert stattfindet, u.a. auch zu neuen Themen wie IoT, Künstliche Intelligenz, handwerklichen Fähigkeiten etc.
- Digital Leadership Klassen für alle Altersklassen
- Bekannt machen der Angebote von „globalen Lernplattformen“ wie Coursera, Futurelearn, OpenHPI und anderen, auf denen internationale Hochschulen Kurse online anbieten.
- Aufbau eines digitalen Campus für die Volkshochschule für die eigene Arbeit, aber zusätzlich auch als Backup für die öffentlichen Schulen, die mit großer Wahrscheinlichkeit bei der nächsten Pandemie nicht viel weiter sind als heute. Die technische Infrastruktur ist heute nicht mehr aufwändig. Mit aktuellen Technologien ist eine solche Infrastruktur bedarfsgerecht skalierbar und kann dann auch den öffentlichen Schulen zur Verfügung gestellt werden.
- etc.
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