Ein Klima-Dashboard für Viernheim
Wie weit sind wir eigentlich beim Klimaschutz? Es passiert ja so einiges. Von Einsparungen bei der Beheizung städtischer Gebäude wird berichtet, es gibt neue Fahrradstraßen und in den nächsten zwei Jahren wird die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt. Alles gut fürs Klima. Aber reicht das aus? Sind das die richtigen Maßnahmen?
Das Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2018 gibt die Ziele vor. Bis zum Jahr 2030 müssen wir auf 4 Tonnen CO2 pro Einwohner runter. Laut Klimaschutzkonzept waren wir 2018 bei 7 Tonnen CO2 pro Einwohner. Drei Tonnen pro Person müssen wir also alle noch runter. Die Zahlen auf denen die Berechnungen beruhen, stammen aus dem Jahr 2016 und sind somit schon 6 Jahre alt. Ein bisschen was sollten wir also schon erreicht haben, bei den vielen Maßnahmen, die wir schon gemacht haben. Aber wo stehen wir genau, jetzt wo wir knapp die Hälfte der Zeit schon hinter uns haben? Wie viel müssen wir noch?
Ich schlage vor, dass Viernheim ein sogenanntes „Dashboard“ mit jeweils aktuellen Daten und Entwicklungen zum CO2-Verbrauch einführt. Ein Dashboard ist im Grunde eine Art Armaturenbrett, auf dem wir jederzeit ablesen können, wie schnell wir unterwegs sind, wie voll der Tank noch ist, was wir schon erreicht haben. Über das Internet sollte jede Bürgerin und jeder Bürger jederzeit nachsehen können, wie weit wir schon gekommen sind. Am besten tagesaktuell und im Vergleich zur Vorwoche, zum Vormonat und zum Vorjahr.
Wir haben alle im Keller einen Strom- und einen Gaszähler und dort können wir jederzeit ablesen, wie viel Strom und Gas wir in unserem Haushalt verbraucht haben. Das ist bei den Stadtwerken genauso – vielleicht alles ein bisschen größer. Die Daten stehen somit zur Verfügung. Wenn wir diese Daten grafisch aufbereiten können wir ablesen: Wieviel Strom haben wir heute, diese Woche, diesen Monat oder dieses Jahr verbraucht? Wieviel ist das im Vergleich zum Vortag, zur Vorwoche oder zum Vorjahr? Sind uns Einsparungen gelungen? Sind wir auf dem richtigen Weg?
Strom und Gas sollten einfach zu erheben sein. Vielleicht können nach und nach weitere Zahlen ergänzt werden. Wie viele Tonnen Müll haben wir diese Woche produziert? Wie haben sich die Fahrgastzahlen in Bus und Bahn entwickelt? Wie viele Tonnen CO2 haben wir diese Woche produziert? Wie hat sich der Wert in den letzten Wochen verändert? Oder vielleicht auch: In welchem Stadtteil wird am wenigsten Strom verbraucht? Welcher Stadtteil hat sich am stärksten im Verbrauch verbessert? Wo wird der wenigste Müll produziert? Oder: Wie viele Menschen sind vom Auto aufs Fahrrad umgestiegen, angesichts der neuen Fahrradstraßen in Viernheim?
Letztendlich geht es darum, die Bemühungen um den Klimaschutz zu bewerten und daraus Lehren für die nächsten Maßnahmen zu ziehen. Die Maßnahmen müssen sich auswirken, sonst helfen sie nicht bei der Zielerreichung. Das große Ziel ist die Reduktion des CO2 in der Luft. Wenn sich trotz vieler Maßnahmen beim CO2 nichts tut, wurden die falschen Maßnahmen gewählt. So einfach ist es.
Ein solches Dashboard, ein „Klimaarmaturenbrett“ wird der Politik, der Verwaltung, dem Brundtlandbüro und uns allen zeigen, ob und mit welchen Maßnahmen wir auf dem richtigen Weg sind. Und es werden vor allem die Maßnahmen gemacht, die wirklich was bringen, weil wir sehen, ob wir dem Ziel näher kommen oder nicht. Persönlich bin ich mir ziemlich sicher, dass wir noch einen Zahn zulegen müssen!
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