Lebenswertes Viernheim
Das zweite große Ziel ist die lebenswerte und attraktive Stadt, Lebensqualität. Viernheim hat seine attraktiven Seiten, keine Frage. Aber es fehlen Orte, an denen man sich gut aufhalten kann, sich mit Menschen treffen, in der Sonne sitzen, im Schatten sitzen, sehen und gesehen werden, etwas trinken oder essen kann, aber nicht muss, sich informell treffen, picknicken, spielen etc. Andere Städte bieten hier Marktplätze, Neckarwiesen, Fußgängerzonen, Parks.
Mir selbst geht es so – und andere sehen das genauso -, dass ich über diese Mängel hinweg sehe. Viernheim ist funktional, man kann sich gut versorgen, hat ein Dach über dem Kopf, ein soziales Umfeld und für alles andere gibt es attraktive Orte in der näheren Region. Reicht uns das aus?
Wollen wir die „Funktionale Stadt“?
In der Vergangenheit Entscheidungen oftmals vor allem aus funktionaler Perspektive getroffen worden. Die kaputten Steine der Fußgängerzone wurden erneuert, die Attraktivität der Fußgängerzone damit aber nicht erhöht. Kein Baum, kein Strauch, wenig Sitzgelegenheiten. Steinwüste. Keine Bäume ersparen das Wegmachen des Laubs im Herbst. keine Sitzbänke ersparen es, dass sich dort Menschen niederlassen, über die sich die Nachbar beschweren. Funktional halt. Verschwendeter öffentlicher Raum. Es gibt weitere Beispiele. Reicht uns das aus?
Vom Menschen her denken
Ob die Entscheidungen tatsächlich aus funktionalen Überlegungen getroffen wurden, glaube ich gar nicht mal. Aber die Ergebnisse wirken so. Entscheidungen haben eben auch Konsequenzen, die man vorher nicht bedacht hat. Daher müssen die Bedürfnisse der Menschen stärker in den Fokus der Kommunalpolitik rücken. Nicht an den vermuteten oder unterstellten Bedürfnissen, sondern an den möglichst empirisch erhobenen. Nicht an den Bedürfnissen derer, die am lautesten schreien oder schreiben, sondern an den Bedürfnisse der breiten Stadtgesellschaft.
Die jüngeren Generationen, wie beispielsweise der Generation Z (nach 1995 geboren) identifiziert sich als „global citizens“. Da muss Viernheim was bieten, wenn wir die Leute halten oder nach Viernheim locken wollen. Oder Unternehmen als Arbeitgeber siedeln sich da an, wo sie auch genügend Arbeitnehmer hinlocken können. Manche Städte denken gezielt daraüber nach, wie sie attraktiver werden können, um es den Unternehmen in ihrer Stadt leichter zu machen, Arbeitnehmer anzulocken.
Viernheim soll so attraktiv sein, dass Menschen hier wohnen wollen, Ärzte hier ihre Praxis aufmachen wollen, Unternehmen hier ihren Standort aufmachen wollen!
Design, Ästhetik, Emotionalität, Spaß
Wir sollten mehr Wert auf Design, Ästhetik, Emotionalität und Spaß legen. Kunst in der Stadt, die bewegt (und nicht die aufregt…), ästhetische Möblierung, die einlädt zu verweilen, Dinge die Spaß machen, Grün, welches schön anzuschauen ist und Schatten spendet, Wasser, was im Sommer kühlt, zum Spielen einlädt und eine Augenweide ist.
Gesellschaftliches Miteinander
Ein weiterer Aspekt ist das gesellschaftliche Miteinander. Viele Menschen in Viernheim beklagen, das der Umgang miteinander sich von Jahr zu Jahr veschlechtert. Früher war mehr Miteinander und Zusammenhalt – heute ist jeder nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht und handelt ensprechend und rücksichtslos. Bisher wurde das politisch kaum bzw. gar nicht adressiert, ist aber meines Erachtens ein wichtiger Teil des Wohlfühlens in Viernheim.
Es gibt also noch zu tun!
Konkret
Das Thema Lebenswerte Stadt ist gar nicht so sehr ein eigenständiges Thema sondern eher eines, welches in vielen Bereichen mitschwingt. Es ist eher eine andere Denkweise, bei den Projekten nicht nur auf die Funktionalität zu achten sondern eben auch auf „Design“ zu achten. Und „Design“ handelt nicht nur vom „schön anzusehen“ sondern vor allem von der Interaktion mit dem Benutzer. Funktion, „Schönheit“ und Interaktivität sind die Themen.
- Eigenständige Projekte: Wie werden wir „Best place to live“?
z.B. mehr nutzbare Grün- und Parkflächen (Tivoli, Spitalplatz, Kienleplatz, Bolzplatz August-Bebel-Straße, etc. - Bei politischen Entscheidungen immer mitdenken: Welche politichen Entscheidungen stehen aktuell an und was müssten wir tun, um mit diesen Projekten Attraktivität, Lebenswert und Lebensqualität des Lebens in Viernheim zu verbessern?
- Mehrwert schaffen: Was können wir tun, um aus den Dingen, die wir tun müssen, ein höherer Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger heraus kommt?
- Communitybuildung und Ansätze für ein besseres Miteinander und Zusammenleben finden. Hierzu muss man die Prozesse, die zum beklagten Zustand führen analysieren, verstehen und dann entsprechend gegensteuern.
- Neue Stadtviertel so planen, dass der tägliche Bedarf in unmittelbarer Umgebung gedeckt werden kann: Einkaufen, Ärzte, Freizeitangebot, Mobilitätsangebote etc.
(Die neu gewählte Bürgermeisterin von Paris hat für Paris die 15-Minuten-Stadt ausgerufen: in 15 Minuten soll man alles, erreichen können, was man im Leben braucht.) - Durch entsprechendes Knowhow in der Stadverwaltung darauf hinwirken, dass Aspekte von Lebenswert, Attraktivität, Schönheit, Design stärker in die politischen Entscheidungen einbezogen werden.
Für meine Rolle als Bürgermeister heißt das, in den politischen Entscheidungsfindungsprozessen und vor allem innerhalb der Stadtverwaltung darauf hin zu wirken, dass das Denken in „Design“ (Funktionalität, Schönheit, Interaktivität) viel stärker verbreitet wird. Weiterhin werde ich eigene Vorschläge erarbeiten und unterbreiten wie Lebenswert, Lebensqualität und Attraktivität der Stadt gesteigert werden können. Auch das Marketing der Vorzüge der Stadt möchte ich voran treiben.
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